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15. Charity Night
im Rahmen der Plaza Culinaria, 7. November 2019

Mit einem richtig guten Essen etwas richtig Gutes tun: Seit vielen Jahren begleitet die Plaza Culinaria karitative Einrichtungen in Freiburg.

In diesem Herbst gehen Spenden an die Freiburger Tafel und den Förderverein für krebskranke Kinder in Freiburg.

Hatto Müller (HM), zweiter Vorsitzender der Freiburger Tafel e.V. und Till Brutzer (TB), Vorstandsmitglied im Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Freiburg i. Br., sind zwei Männer, die zupacken und sich engagieren. Hatto Müller sagt, dass er immer viel Glück im Leben gehabt habe und der Gesellschaft nach seiner Pensionierung etwas zurückgeben wolle. Und Till Brutzer weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Hilfe Eltern brauchen können, wenn eines ihrer Kinder an Krebs erkrankt. Da die Tafel und der Förderverein in diesem Jahr vom Erlös der 15. Charity Night im Rahmen der Plaza Culinaria profitieren werden, haben wir uns mit beiden im Vorfeld über das Engagement ihrer Vereine unterhalten.

? Herr Brutzer, Herr Müller, Ihre beiden karitativen Vereine teilen sich in diesem Jahr den Spendenerlös der Plaza Culinaria Charity Night. Was genau machen Sie mit dem Geld?

HM: Der Tafelladen versorgt rund 6.500 Menschen in Freiburg mit Lebensmitteln, die als Erwachsene unter einer Einkommensgrenze von 1.000 Euro liegen. Pro Kind im Haushalt kommen nochmal 250 Euro dazu. Wir prüfen regelmäßig, ob die Grenzen, die zum Einkauf im Tafelladen berechtigen, auch eingehalten werden und haben festgestellt: Armut trifft häufig Alleinerziehende, Rentner, Studierende und Migranten.

TB: Der Förderverein für krebskranke Kinder engagiert sich für die Eltern und Geschwister krebskranker Kinder. Unser Ziel ist es, alles zu tun, was die Heilungschancen der Kinder erhöht und den Familien die Belastung erleichtert. Im Mittelpunkt steht dabei das Elternhaus, in dem Angehörige erkrankter Kinder in unmittelbarer Nähe zur Klinik über Monate hinweg leben können, um ihre kleinen Patienten beim gesund werden zu unterstützen.

? Was genau passiert denn da jeweils?

TB: Das Elternhaus stellt nicht nur ein Obdach, es bietet auch Hilfe und Beratung vom Umgang mit Behörden bis hin zur Trauerbegleitung für verwaiste Eltern und Geschwister. Wir haben 41 Zimmer mit 73 Betten und rund 1.300 Übernachtungen im Monat. Im Haus arbeitet ein fundiert ausgebildetes Team mit den Betroffenen. Dazu gehört auch die Betreuung von Geschwisterkindern, die oft als „Schattenkinder“ neben einem kranken Kind einfach nur noch mitlaufen in den Familien. Außerdem betreibt der Verein einen Sozialfonds, der Eltern im Fall von wirtschaftlichen Problemen durch Verdienstausfälle hilft, und es werden Forschungsprojekte in der Kinderonkologie gefördert.

HM: Die Lebensmittel für den Tafelladen werden von unseren Fahrern täglich auf festen Touren in Groß- und Supermärkten eingesammelt. Es machen aber auch kleinere Läden mit. Es handelt sich um Ware, die noch gut ist, aber nicht mehr verkauft werden kann und eigentlich weggeschmissen werden würde. Wir konfektionieren die Sachen im Laden und bestücken damit dann die Regale hier. Unser Prinzip ist es, die Lebensmittel nicht zu verschenken, da wir einerseits die Erlöse benötigen, vor allem aber damit zeigen wollen, dass die Waren einen Wert haben. Nur was wir nicht mehr verkaufen, holt sich die Food Sharing Community dann am Ende kostenlos. Weggeschmissen wird praktisch nichts. Wir setzen monatlich über 60 Tonnen um.

? Und seit wann engagieren sich die beiden Vereine jeweils für ihren Vereinszweck?

HM: Die Tafel in Freiburg gibt es seit 20 Jahren. Und sie wird gebraucht. Es gibt große soziale Gefälle in der Stadt und die allermeisten Kunden sind dankbar und froh, dass es uns gibt. Wir arbeiten unabhängig von Ämtern und Behörden, und wenn jemand unfreundlich wird oder klaut, was auch manchmal vorkommt, dann können wir mit einem Einkaufsverbot reagieren. Wir haben 220 ehrenamtliche Mitarbeiter, die fast alle Arbeit erledigen. Pro Schicht sind im Laden 16 Leute im Einsatz, immer wieder auch Migranten, die mit Freude für uns arbeiten. Dazu kommen noch zweimal sechs Fahrer am Tag. Die Spenden, die wir erhalten, werden für den Betrieb des Ladens, unsere festen monatlichen Personalkosten in Höhe von 20.000 Euro und vor allem für unsere Fahrzeuge eingesetzt. Außerdem platzt unser Standort hier im Osten der Stadt aus allen Nähten, und wir wollen unsere Räume erweitern. Dafür brauchen wir ja auch Rücklagen.

TB: Im kommenden Jahr wird der Förderverein für krebskranke Kinder 40 Jahre alt - und steht vor einer der größten finanziellen Herausforderungen seiner Geschichte: Im Zuge des Neubaus der Freiburger Kinderklinik bis 2023 benötigen auch wir ein neues Elternhaus, um die notwendige Nähe zwischen Eltern und erkrankten Kindern auch künftig sichern zu können. Das Haus muss noch vor der Klinikeinweihung stehen, da im laufenden Klinikbetrieb kein Baustellendreck mehr vor der eigenen Haustür anfallen darf. Dafür müssen rund 12 Millionen Euro eingesammelt werden. Denn unser Verein bekommt keinerlei öffentliche Zuschüsse, alles ist durch Spenden finanziert. Wirtschaftliches Ziel des Vereins ist es, bei seiner Arbeit immer, für zwei Jahre Rücklagen aus den Spendeneingängen zu bilden, um Durststrecken überbrücken zu können. Wir müssen schließlich im laufenden Betrieb jeden Monat 75.000 Euro stemmen.

Die Charity Night zum Auftakt der Plaza Culinaria findet am 7. November ab 19 Uhr in Halle 1 der Messe statt. Die fünf südbadischen Sterneköche Daniel Fehrenbacher (“Adler”, Lahr), Steffen Disch (“Raben”, Horben), Oliver Rausch (“sHerrehus”, Freiburg-Munzingen), Jochen Helfesrieder (“Storchen”, Bad Krozingen-Schmidhofen) und Thomas Merkle (“Merkles Restaurant”, Endingen) werden zusammen mit dem elsässischen Käse-Affineur Jean-Francois Antony und fünf führenden Weingütern aus der Region ihre Talente in den Dienst der guten Sache stellen: Hautnah dabei sein, so lautet das Motto an diesem Abend, denn die Gäste können den Köchen bei der Arbeit auf die Finger, über die Schulter und in den Topf schauen. Livemusik von Robert Ahrl und seiner Band umrahmt den Abend, der mit einem Apéritif und Fingerfood zur Begrüßung eingeleitet wird. Vom Eintrittspreis von 290,- € für das Menü inkl. aller Getränke gehen pro Person 100,- € an die Tafel und den Förderverein krebskranker Kinder. Weitere Informationen unter www.plaza-culinaria.de, Buchungen über info@plaza-culinaria.de.
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Eintrag vom: 13.09.2019  




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