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95 Thesen zur Reformation unserer Ernährung
Berlin/Aachen, 04. September 2017. Wenn Politik und Lebensmittelindustrie nicht umsteuern, müssen es die Verbraucher tun: Slow Food Deutschland e.V. und MISEREOR starten im Jubiläumsjahr von Luthers Reformation ihre Veranstaltungsreihe "95 Thesen für Kopf und Bauch". Bundesweit sind darin Expertinnen, Experten sowie Verbraucherinnen und Verbraucher bei insgesamt zehn Veranstaltungen eingeladen, zukunftsfähige Alternativen für unser Ernährungssystem zu diskutieren.

Martin Luther hat vor 500 Jahren mit 95 Thesen auf Missstände in der vorreformatorischen Kirche hingewiesen und damit auch die Reformation eingeleitet; Slow Food Deutschland und MISEREOR präsentieren nun gemeinsam 95 Thesen für die Reformation des globalen Ernährungssystems. Während zwei Milliarden Menschen an Mangelernährung leiden, sind gleichzeitig fast zwei Milliarden übergewichtig. Zudem landen jedes Jahr ein Drittel aller Lebensmittel im Müll. All das sind deutliche Symptome für Fehlentwicklungen im Ernährungssystem im globalen Norden und Süden. Und: Immer mehr Verbraucher möchten wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, wie sie hergestellt werden und welche Auswirkungen die Produktionsweise ihres Essens auf Mensch, Tier und Umwelt hat.

Am Beispiel von Themen wie Boden und Wasser, Klima und Garten wollen Slow Food Deutschland e.V. und MISEREOR mit den "95 Thesen für Kopf und Bauch" Verbraucher und Entscheidungsträger dafür gewinnen, Thesen und Fakten um unsere Ernährung lösungsorientiert und alltagsnah zu diskutieren. "Mit diesem ungeschönten Blick auf den Zustand unseres Planeten möchten wir gemeinsam mit MISEREOR den öffentlichen Dialog verstärken und vertiefen, denn nur gemeinsam kann der dringend nötige Wandel hin zu einem ressourcenschonenden Umgang mit unserem Planeten angestoßen werden," so Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland. Für beide Organisationen ist Ernährungshandeln immer auch Gestaltungshandeln, bei dem wir nicht nur eine Verantwortung für uns selbst, sondern auch für unseren Nächsten und die Schöpfung haben.

"Längst sind Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht mehr die typischen Wohlstandskrankheiten: immer häufiger leiden Arme darunter, vor allem Frauen. Weltweit nehmen sie rapide zu, weil die Menschen immer weniger Gemüse, Obst und Getreide essen. Weil sie nicht mehr selbst Landwirtschaft betreiben. Weil frische Lebensmittel zu teuer sind. Stattdessen gibt es überall verfügbare, billige Fertigprodukte. Diese Erkrankungen können nur dann nachhaltig zurückgehen, wenn sich unser aller Lebensstil verbessert und Politik, die Lebensmittelindustrie und Konsumenten weltweit die richtigen Voraussetzungen dafür schaffen", betont MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.
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Eintrag vom: 10.09.2017  




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