Weintourismus-Preise Baden-Württemberg 2016 verliehen / Minister Wolf: „In der Verbindung von Weinbau und Tourismus steckt großes Potenzial für das Urlaubsland Baden-Württemberg“
BRUCHSAL, Juni 2016 – Der Weinbau in Baden-Württemberg blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Es sind nicht nur die Weinberge, die in Baden und Württemberg die Kulturlandschaften und damit das Erscheinungsbild des Landes prägen. Zahlreiche Burgen, Klöster und Schlösser erzählen bis heute von der Bedeutung des Weins in Vergangenheit und Gegenwart. Anlässlich der Verleihung der Weintourismus-Preise Baden-Württemberg trafen sich im Schloss Bruchsal Akteure aus Weinbau und Tourismus und stellten Anekdoten und Kurioses aus der Weinbaugeschichte des Landes vor. In diesem Jahr gingen die Auszeichnungen, die von der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) gemeinsam mit dem Badischen Weinbauverband und dem Weinbauverband Württemberg vergeben werden, an das Offenburger Projekt „Genuss, Wein, Bewegung“ und an die „Weinerlebniswelt“ in Heilbronn.
„Weinbau und Tourismus gehen in Baden-Württemberg eine ganz besondere Verbindung ein. Wer sich zwischen Taubertal und Bodensee auf eine Spurensuche begibt, findet bei uns im Süden viele preisgekrönte Winzer und malerische Weinberge, die Landschaften und Lebensgefühl prägen. Das macht den Weinbau zu einem bedeutenden Standortfaktor für das Urlaubsland Baden-Württemberg“, sagte in Bruchsal der auch für den Tourismus zuständige Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf. Denn neben dem Genuss von Spitzenweinen würden die Weinbauregionen in Baden und Württemberg ihren Gästen aus aller Welt auch spannende Einblicke in die hiesige Weingeschichte ermöglichen: „Vielerorts ist die Geschichte des Weinbaus besonders in den Kulturdenkmälern des Landes sichtbar und lebendig geblieben. Neben den Klöstern sind es in späteren Jahrhunderten auch Burgen und Schlösser, die eng mit dem Weinbau verknüpft waren.“ Beispiele wie Schloss Bruchsal, in dessen Ausstattung der Wein als Grundlage des Wohlstands gefeiert werde, gebe es zahlreiche im Land. „In diesen Monumenten steckt großes Potenzial für den Weintourismus in Baden-Württemberg, das künftig noch stärker genutzt werden soll“, so Minister Wolf weiter.
Wie spannend die Weinbaugeschichte in Baden-Württemberg für heutige Besucher geblieben ist, verdeutlichten auch die Vertreter der beiden Weinbauverbände. Kilian Schneider, Präsident des Badischen Weinbauverbands, verwies auf die Anfänge des Rebenanbaus auf der Klosterinsel Reichenau im Bodensee: „Ausgerechnet eine Insel gehört zu unseren ältesten belegten Anbauflächen. Das ist aber kein Wunder, denn schließlich wurde die Technik des Weinbaus im Mittelalter vor allem von Mönchen gepflegt. Auf der Reichenau lässt sich das bereits im Jahr 818 nachweisen. Und auch nach der Auflösung des Klosters setzte sich diese Tradition fort. Bis heute wird dort Inselwein kultiviert und noch immer im Keller des ehemaligen Benediktinerklosters ausgebaut.“
Hermann Hohl, Präsident des Weinbauverbands Württemberg, erinnerte daran, dass auch so manche Burg zu einem Ausflug in die Weingeschichte einlädt: „An Neckar oder Rems wachsen nicht nur einige unserer besten Weine. Hoch über den Flusstälern thronen dort auch eindrucksvolle Burgen, umgeben von Weinbergen und Weingeschichten. Legendär ist das Weingut auf Burg Hornberg im Neckartal. Es ist das älteste noch bestehende Weingut im Land, erstmals erwähnt 1184. Berühmt ist vor allem ein früherer Burgherr: Götz von Berlichingen, dem Goethe mit seinem Drama ein Denkmal setzte, baute hier mehr als vier Jahrzehnte lang Wein an.“
Weintourismus-Preise Baden-Württemberg 2016
Von der glanzvollen Geschichte des Weinbaus leitete TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun in die Gegenwart des Weintourismus über: „Es ist beeindruckend, welche Entwicklung der Wein als touristisches Thema in den letzten Jahren genommen hat. Natürlich gehört der Genuss eines guten Tropfens für viele unserer Gäste zu einem Urlaub in Baden oder Württemberg dazu. Weintourismus bedeutet inzwischen aber weitaus mehr. Von Weinrouten über Vinotheken bis zu Kulturveranstaltungen ist ein vielfältiges Angebot entstanden, das außergewöhnliche Weinerlebnisse in den Mittelpunkt stellt.“
Um entsprechende Projekte und Angebote zu fördern und den Stellenwert des Weintourismus zu würdigen, habe die TMBW gemeinsam mit den beiden Weinbauverbänden den Weintourismus-Preis Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Braun lobte die diesjährigen Preisträger in seiner Laudatio als nachahmenswerte Beispiele, die das Thema Weinbau auf vorbildhafte Weise für den Tourismus aufarbeiteten und damit das touristische Angebot im Land bereicherten.
In ihrem Gesamtkonzept „Genuss, Wein, Bewegung“ habe die Stadt Offenburg Weingenuss und Stadterlebnis auf vorbildliche Weise zusammengeführt. Bei regelmäßigen Weinstadtführungen, Weinspaziergängen und an einem Weinwandertag können Gäste die Stadt und ihre Weine kennenlernen. Abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten führen die Touren durch Weinberge und zu Winzern in und um Offenburg. An mehreren Stationen erzählen Weinexperten Wissenswertes über die Weine und die Weinbaugeschichte der Stadt, Weinbaubetriebe bieten ihre Weine zur Verkostung an. Das weintouristische Konzept der Stadt Offenburg habe die Jury überzeugt, weil es Weinerlebnisse in hoher Kontinuität ermögliche. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und örtlichen Produzenten diene als nachahmenswertes Beispiel auch für andere Weinbaugemeinden.
www.offenburg.de
Mit der ebenfalls ausgezeichneten „Weinerlebniswelt“ in Heilbronn habe die dortige Genossenschaftskellerei Neuland betreten und sich erfolgreich für den Weintourismus geöffnet. Die größte Weingärtnergenossenschaft Baden-Württembergs bietet in ihrem 2015 neu eröffneten Besucherzentrum eine Vielfalt an weintouristischen Angeboten. Von Führungen in den Weinbergen über einen modernen Weinverkauf bis zu einem Open-Air-Kino reichen die Weinerlebnisse, ergänzt um ein überzeugendes gastronomisches Konzept. Der mutige Schritt vom reinen Produzenten zum touristischen Anbieter sei mustergültig umgesetzt worden und damit auch vorbildhaft für andere Winzer- und Weingärtnergenossenschaften.
www.wg-heilbronn.de
Neben den beiden Gewinnern wurden in diesem Jahr auch Anerkennungspreise an zwei ungewöhnliche und nachahmenswerte Projekte verliehen: der Klosterverwaltung Maulbronn gemeinsam mit der Stadt Maulbronn für das Projekt „Wein im Kloster“ sowie verschiedenen Projektträgern gemeinsam mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord für den „Engelssteig in Bühlertal“. |