FWTM-Geschäftsführer Klaus W. Seilnacht im Gespräch über 10 Jahre Plaza Culinaria, die vom 8. – 10. November 2013 auf der Messe Freiburg stattfindet
Dass es ein gutes Konzept werden würde, das dürfte den „Machern“ der Plaza Culinaria in Freiburg schon damals klar gewesen sein, als sie die Genussmesse 2004 aus der Taufe hoben. Dass sich diese Messe aber bundesweit beispielhaft gut entwickeln würde und zur Vorreiterin in Sachen „Genießermessen“ werden würde, das hat dann doch manchen überrascht. Im Gespräch mit FWTM-Geschäftsführer Klaus W. Seilnacht lassen wir ein Jahrzehnt Plaza-Geschichte Revue passieren.
Frage: Herr Seilnacht: Die Plaza Culinaria findet zum 10. Mal statt. Gibt es dieses Mal eine „Jubiläumsausgabe“ mit besonderen Höhepunkten? Was erwartet die Besucher?
Herr Seilnacht: Die Jubiläumsausgabe ist vor allem gekennzeichnet durch die Fortführung und Verfeinerung dessen, wofür die Plaza Culinaria seit der ersten Stunde steht: Qualitativ hochwertige Produkte, ein hohes Maß an Regionalität, Genuss und illustre Gäste: Deutschlands führende Weinexpertin Natalie Lumpp wird die Messe bereits zum zweiten Mal mit ihren Weinkenntnissen bereichern, und die bekannte Fernsehköchin Cornelia Poletto ist zum Jubiläum erstmalig zu Gast. Und dann gibt es weitere Programmhöhepunkte, wie die Deutsche Meisterschaft der Konditoren mit der Wahl des „Konditor des Jahres“, die erstmals im Rahmen der Plaza Culinaria ausgerichtet wird. Übrigens: Frau Lumpp war 2004 bereits bei der Premiere zu Gast. Sie hat gesagt, dass sie damals „mächtig stolz“ gewesen sei, dass wir sie einladen. Und nun ist es an uns „mächtig stolz“ zu sein, dass wir sie erneut auf der Plaza Culinaria begrüßen dürfen! Zum 10-jährigen Jubiläum kann unsere Genussmesse erneut einen Ausstellerrekord verzeichnen. Das bedeutet ein noch größeres und vielfältigeres Angebot als bei den vergangenen Messen.
Frage: Plaza Culinaria im Herbst 2013 und im Herbst 2004 – vergleichen Sie: Wie sah die Messe bei ihrer Premiere aus, wie präsentiert sie sich heute? Waren die Anfänge schwierig, war es beispielsweise schwierig Aussteller für Ihre Idee zu begeistern?
Herr Seilnacht: Die Messe war zur Premiere natürlich wesentlich kleiner als heute. Das Angebot der rund 140 Aussteller in der Messehalle 2 überzeugte jedoch schon damals in seiner hohen Qualität und mit der Ausstellerzahl zur Erstveranstaltung waren wir ebenfalls hoch zufrieden. Aber selbstverständlich bedurfte es wie bei jeder neuen Messe großer Überzeugungskraft, um potentielle Aussteller zur Teilnahme zu bewegen. Man kann in dieser Phase ja nur ein noch nicht realitätsgeprüftes Konzept anbieten. Auch der Zuspruch der Besucher hat unsere Erwartungen zur Erstveranstaltung weit übertroffen, was einen hohen Zufriedenheitsgrad bei den Ausstellern bewirkte. In den folgenden Jahren wurde dieses Angebot stetig erweitert, allerdings immer nach dem Motto „Qualität vor Quantität“. Diese Erweiterung bezog sich nicht nur auf das Ausstellerangebot, sondern ebenfalls auch auf das Rahmenprogramm. Heute belegt die Plaza Culinaria alle 4 Messehallen sowie das Zentralfoyer und zum 10-Jährigen haben sich rund 350 Aussteller angemeldet. Hiermit wurde erneut der Rekord des Vorjahres übertroffen.
Frage: Wer kam auf die Idee zu dieser Messe? Gab es Vorbilder?
Herr Seilnacht: Die Idee, eine kulinarische Messe in Freiburg zu platzieren, geht bis in die 90er Jahre zurück. Angeregt durch regelmäßige Besuche von Messen wie der Grünen Woche in Berlin, der ANUGA in Köln oder der Biofach Messe in Nürnberg, aber auch durch die Beobachtung bei unseren eigenen Messen und Veranstaltungen, welch hoher Stellenwert gutes Essen und Trinken hier in Freiburg und Baden aufweist, war es für mich nur eine logische Konsequenz, dieses Thema mit einem eigenen Messekonzept inhaltlich abzubilden. Wenn eine kulinarische Messe Erfolg haben kann, davon war ich überzeugt, dann hier in Südbaden. Allerdings war die Umsetzung einer solchen Messe auf dem alten Messegelände aufgrund des veralteten Messelayouts und der unzulänglichen technischen Voraussetzungen nicht möglich. Die Chance bot sich dann mit dem Umzug auf das neue Messegelände mit seiner modernen Infrastruktur. Das bestehende alte Konzept musste gründlich überarbeitet werden. Und dann galt es, Partner und Aussteller für die Idee zu begeistern. Zu den Unterstützern der ersten Stunde und auch noch heute gehören das Colombi Hotel, die Badische Zeitung, die Brauereien Ganter und Fürstenberg, das Schlossbergrestaurant Dattler, die Zehner Stube in Pfaffenweiler, die DEHOGA, Slow Food, der Naturgarten Kaiserstuhl, der Forellenhof Fath, aber auch Fischers Küchenatelier, Lieler Schlossbrunnen, der Europa Park, Deko Service Südbaden, u.a.
Frage: Die Plaza Culinaria kann auf eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte zurückblicken. Jedes Jahr wartet die Messe mit neuen Rekordmeldungen auf: wachsende Besucherzahlen, zusätzliche Aussteller – wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Herr Seilnacht: Genuss ist „angesagt“, und herausragende Qualität ebenfalls. Beides bietet die Plaza Culinaria mit einer ausgesuchten Angebotspalette auf einem bemerkenswert hohen Niveau und einer dieser Messe ganz eigenen vorweihnachtlichen Atmosphäre. Das ist das Erfolgsgeheimnis!
Frage: Können Sie die Plaza Culinaria bezüglich Größe und Besucherzahl einordnen in das Freiburger Messejahr? Welchen Stellenwert nimmt sie ein?
Herr Seilnacht: Die Plaza Culinaria ist nach der BADEN MESSE und den cftfreizeitmessen die drittgrößte Messe für Endverbraucher im Portfolio der Messe Freiburg. Vom Stellenwert her sind die Messen jedoch durchaus vergleichbar. Die Plaza Culinaria wie auch die cft freizeitmessen und die BADEN MESSE sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich kontinuierlich selbst neu erfinden müssen, Stagnation wäre gleichzusetzen mit Rückschritt.
Frage: Wenn Sie zurückblicken: Welche Plaza Culinaria hat den bleibendsten Eindruck bei Ihnen hinterlassen?
Herr Seilnacht: Das ist schwierig zu sagen – jede Veranstaltung hatte ihre eigenen Höhepunkte und Besonderheiten. Mit der Premiere verbinde ich natürlich besonderes konkrete Erinnerungen: Wir wussten nicht wirklich, wie diese Messe in Freiburg ankommen würde und waren vom Erfolg überwältigt. Aber von der Anmutung her muss ich sagen: Sie gefällt mir immer wieder aufs Neue!
Frage: Was bedeutet es, solch eine Messe vorzubereiten? Wann fangen Sie damit an, und wie sieht die heiße Phase der Vorbereitungen aus?
Herr Seilnacht: Eine Messe in dieser Größenordnung beschäftigt uns über das ganze Jahr hinweg: Der letzte Veranstaltungstag ist zu Ende gegangen, der Abbau ist noch nicht abgeschlossen und schon beginnen die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Die heiße Phase der Vorbereitung beginnt dann vor den Sommerferien: Bis dahin steht das Programm im Kern, und wir gehen mit ersten Artikeln für die Fachpresse in die Besucherwerbung.
Frage: Was macht der Messechef am Sonntagabend, 10. November, wenn die Messehallen wieder geschlossen sind?
Herr Seilnacht: Das, was unsere Aussteller und meine Mitarbeiter dann auch machen: Feierabend!
Frage: Werfen Sie doch bitte zum Abschluss einen Blick in die Zukunft: Wo soll die Messe an ihrem 20. Geburtstag stehen? Wird sie weiter wachsen? Und müssen wir bei dieser Entwicklung womöglich befürchten, dass sie eines Tages, wie die Intersolar, aus Platzmangel abwandert?
Herr Seilnacht: Hierzu ein klares Nein! Erstens kann man die Plaza Culinaria nicht mit der Intersolar vergleichen. Sie ist eine Special Interest Messe für den Endverbraucher mit stark regionalem Bezug, dies selbst dann, wenn heute das Einzugsgebiet sich über die Region hinaus vergrößert hat. Unsere Intersolar ist hingegen eine internationale Fachmesse, die Weltleitmesse für die Solarbranche mit Ausstellern und Besuchern aus der ganzen Welt. Für eine Messe dieser Größenordnung reichen die Hallenkapazitäten in Freiburg nicht aus.
Zweitens ist der Erfolg der Plaza sehr stark mit ihrem Standort hier in Freiburg und dem südbadischen Lebensgefühl verbunden. Nach wie vor bin ich überzeugt, dass keine andere Region in Deutschland solch positive Grundvoraussetzungen für diese Messe aufweist wie unsere Region am Oberrhein. Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass die Plaza Culinaria noch viel Potential für ein quantitatives Wachstum unter qualitativen Gesichtspunkten hat und Qualität steht, wie schon gesagt, an erster Stelle.
Mit anderen Worten, auch in 10 Jahren sehe ich die Plaza Culinaria nach wie vor in Freiburg, mit dem ein oder anderen neuen Schwerpunkt, die wir heute noch nicht kennen. Aber im Grunde mit einem ähnlichen Erfolgsrezept wie heute.
Frage: Was wünschen Sie der Messe für die Zukunft?
Herr Seilnacht: Eine fortwährend hohe Qualität der durch unsere Aussteller angebotenen Produkte und einen weiterhin positiven Publikumszuspruch. Ich glaube wie gesagt nicht, dass die Plaza Culinaria räumlich noch sehr viel Luft nach oben hat, wollen wir an unserem Qualitätsanspruch festhalten. Aber das hohe Niveau zu halten und immer neue Programmelemente zu finden, das ist für mich und mein Team auch heute noch der Anspruch für diese Messe. Im kulinarische Sinne könnte man sagen „das Salz in der Suppe“. |