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Corona-Shutdown - Beschränkungen für Gastronomie verhältnismäßig gestalten
Gastronomie (c) Marion Hunger
 
Corona-Shutdown - Beschränkungen für Gastronomie verhältnismäßig gestalten
Die Gastronomie gehörte bereits bislang zu den Branchen, die am stärksten unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Jetzt muss ein Großteil der Betriebe erneut schließen. Für Slow Food steht außer Frage, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie getroffen werden. Der Verein kritisiert jedoch, dass die gestrigen Entscheidungen flächendeckend zulasten der Gastronomie gehen und fordert zudem: Die Ausfallprämie muss schnell und unbürokratisch für alle betroffenen Betriebe bereitgestellt und auch für ihre Lieferant*innen mitbedacht werden. Im Fall einer anhaltend schwierigen Lage am Ende des vorübergehenden Shutdowns müssen die einschneidenden Maßnahmen gegenüber der Gastronomie überprüft werden.

Mehrere Wochen blieb im Frühjahr 2020 die Gastronomie geschlossen. Im Mai öffneten die meisten Restaurants wieder für ihre Gäste. Doch blieben Normalität sowie eine spürbar wirtschaftliche Entspannung aus; der Verdienstausfall war größtenteils nicht aufzuholen. Zugleich betrieben die meisten Gastronom*innen einen erheblichen Aufwand, um die Vorschriften für Hygiene und Abstand einzuhalten. Ihr Ziel: Das eigene Personal und die Gäste zu schützen und ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. In dieser ohnehin prekären Lage treffen die erneuten Corona-Beschränkungen für den Monat November, die Bund und Länder gestern beschlossen, die Gastronomie besonders hart. Als finanzielle Kompensation erhalten sie bis zu 75 Prozent der Umsätze, die sie gegenüber dem Vorjahr (November 2019) erzielt haben.

Für Slow Food Deutschland steht außer Frage, dass politische Entscheidungen zur Eindämmung der Pandemie getroffen werden müssen, verbunden mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschnitten. Doch blickt der Verein sorgenvoll auf den jüngsten Beschluss, Betriebe auf null herunterzufahren. „Wir müssen als Gesellschaft an einem Strang ziehen und da ist auch die Gastronomie gefordert. Deswegen haben sich die meisten Gastronom*innen in Deutschland seit Ausbruch der Krise flexibel und kooperativ gezeigt. Vielerorts entwickelten sie funktionierende Hygienekonzepte, um sicherzustellen, dass Restaurants und Cafés nicht zu ‚Corona-Hotspots‘ mutierten. Die erneuten Maßnahmen gehen nun zu ihren Lasten und zwar genau in den Wochen, in denen normalerweise das Weihnachtsgeschäft anläuft. Es droht ein gewichtiger Teil der Gastronomie und unserer kulturell-kulinarischen Zukunft wegzubrechen. Wir brauchen wirksame Lösungen, dies zu verhindern“, erklärt Jens Witt, Leiter der Chef Alliance bei Slow Food Deutschland. Unbeachtet in der bisherigen Diskussion blieben außerdem die Lieferant*innen der Restaurants. Auch sie sind unmittelbar von den Schließungen betroffen.

Slow Food fordert von der Politik, dass die versprochene finanzielle Unterstützung schnell und unbürokratisch fließt; dass ihre Höhe für einzelne Betriebe, die schon jetzt vor dem wirtschaftlichen Aus stehen, aufgestockt wird. Sollte die schwierige Lage auch nach November anhalten, sollten die Maßnahmen überprüft statt blindlings verlängert werden. Slow Food fürchtet, dass die Situation besonders die kleinen, zukunftsfähig arbeitenden Gastronom*innen trifft, von denen viele Teil des Slow-Food-Netzwerkes sind, wie die der Chef Alliance und des Genussführers. Denen gebührt ein besonderer Schutz: Wirt*innen und Köch*innen, die sich für regionale und ökologische Landwirtschaft und Wertschöpfung verantwortlich zeigen. An Verbraucher*innen appelliert Slow Food, gerade im November so weit wie möglich die zur Verfügung stehenden Angebote der Gastronomie zu nutzen, um sie zu unterstützen.
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Eintrag vom: 30.10.2020  




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